Was ist Freimaurerei?
Wer oder was ist eigentlich ein Freimaurer?
Ein Freimaurer ist in erster Linie ein normaler Mensch und unterscheidet sich nicht von anderen Menschen. Er hat einen normalen Beruf, lebt innerhalb eines Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreises und ist mitunter auch in anderen Vereinen tätig, oder eben auch nicht.
Wo also liegt der Unterschied oder gibt es keinen?
Ein Freimaurer ist vor allem an ideellen Aspekten interessiert, intellektuell orientiert und prinzipiell gehören Offenheit und Neugier zu seinen Charaktermerkmalen. Für seine vielfältigen Fragen sucht er im Alltagsleben oft genauso nach Antworten, wie jeder Mensch und verfolgt dabei das Ziel der Vertiefung von Lösungen oder Strategien zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen.
Der weltweite, ethische Bund der Freimaurer bietet suchenden Menschen aus allen Berufen eine geistige Heimat, ohne indiskret nach Religion, Rasse und Nationalität zu fragen. Das den Bund einigende Band ist die Idee von Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit. Die humanitäre Geisteshaltung bestimmt mit ihren geistig-sittlichen Zielen das Denken und Handeln des Freimaurers. Mit der Aufnahme in diesen Bund, wird der Suchende Freimaurer und ein Mitglied der Weltbruderkette. Was tun Freimaurer?
Freimaurer erkennen die Vielfalt in der Gesellschaft. Daher bekennen sie sich zu zeitlosen ethischen Werten, die ihnen als dogmenfreie Orientierungshilfen für den Aufbau einer besseren und menschlicheren Welt – dem so genannten „Tempel der Humanität“ – dienen. Die in diesem Sinne wahrgenommene Verantwortung umfasst vor allem das couragierte Eintreten für die freie Entfaltung des Individuums und für den Schutz der Menschenwürde überall dort, wo diese gefährdet sind.
Sie verzichten darauf, politische oder konfessionelle Programme zu formulieren oder im Bruderkreis parteipolitische Auseinandersetzungen zu führen. Glaubens-, Gewissens- und Denkfreiheit bleiben davon unberührt. Selbstverständlich darf ein Freimaurer Mitglied einer politischen Partei oder einer Religionsgemeinschaft sein. Sie sind nach ihrem Selbstverständnis nicht besser als andere Menschen, wissen aber von der Unvollkommenheit und Unzulänglichkeit des Menschen und konzentrieren sich auf das Wesentliche im Leben. Sie zeigen gerade deshalb im Umgang miteinander Humor und sind fröhlich wie andere glückliche Menschen auch. Freimaurer verstehen in ihrer Loge den Ort, an dem sie sich durch Informationsaustausch und gemeinsames Nachdenken bei der permanenten Arbeit helfen, Erkenntnis und Einsicht zu erlangen. Das freimaurerische Handeln und Lernen sind beispielhaft:
- das Überwinden von Vorurteilen und Klischees;
- das Entwickeln von Verständnis für Problemen innerhalb der Gesellschaft;
- das aktive geistige Mitgestalten und Mitarbeiten;
- das bewusste Wirken nach Außen.
Die Loge
Als zentraler Ort der brüderlichen Aktivitäten, ist die Loge eine Stätte der Begegnung und des aktiven miteinander Erlebens der geistigen Weiterentwicklung. Die Loge ist ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, denen das bewusste Arbeiten an der eigenen Persönlichkeit zu Grunde liegt. Dabei helfen ein offenes und ehrliches Miteinander der Logenmitglieder. Es gehört als besonderes Zeichen auch dazu, untereinander das „Du“ und die Anrede „Bruder“ zu verwenden. Die Loge ist daher mehr eine Werkstätte des Geistes und der persönlichen Entfaltung, als ein Ort der reinem privaten Austauschs.
Tradition und Geschichte
Der historische Ursprung der Freimaurerei findet sich unter anderem in den mittelalterlichen Bauhütten. In ihnen wurde das Wissen der Steinmetze um Geometrie und Statik, um kulturelle Einflüsse, künstlerische Stile und bautechnische Innovationen – vorwiegend bei der Sakralarchitektur (Kirchen, Klöster etc.) – gepflegt und gehütet. Das überlieferte symbolhafte Brauchtum der Freimaurer ist eng mit diesen Traditionen verknüpft und dieser kulturgeschichtliche Hintergrund bildet die Grundlage des freimaurerischen Wirkens.
Die Zeit der Aufklärung war und ist auch heute noch ein Beispiel für das freimaurerische Wirken, dass sich der Traditionen des Vergangenen bewusst ist, dabei dem neuen aufgeschlossen entgegensteht. Verteufelungen der Freimaurerei, wie sie in der Vergangenheit vor allem seitens der katholischen Kirche vorgenommen wurden, waren nichts anderes als Versuche, die in der Zeit der Aufklärung zentral diskutierten Humanitäts- und Freiheitsgedanken – die sich die Freimaurerei zu eigen gemacht hatte – zu unterdrücken und den eigenen Machtanspruch über die Mitglieder abzusichern.
Um die Brüder vor ungerechtfertigten Diffamierungen und Verfolgungen unter gewaltbereiten absolutistischen Herrschern zu schützen, war die für Außenstehende fragwürdige „Geheimniskrämerei“ der Freimaurer nicht nur sinnvoll und gerechtfertigt, sondern auch als tugendhafte Verschwiegenheit überlebenswichtig. Inzwischen gibt es mehr Transparenz. In vielen gut sortierten Bibliotheken und im Internet sind jedem Interessierten zahlreiche sachliche Informationen über die Freimaurerei zugänglich.
Die traditionsreichen rituellen Handlungen, auch gemeinhin „Tempelarbeiten“ genannt, gehen in ihrer symbolhaften Substanz bis auf die Antike zurück und erfüllen mehrere Zwecke:
- Sie dienen vorrangig der Aufnahme neuer Mitglieder in die Logengemeinschaft;
- dem Vertiefen menschlicher Bindungen innerhalb der Bruderschaft;
- dem Besinnen auf die moralischen und ethischen Werte des Freimaurerbundes;
- sowie der geistigen Sammlung und seelischen Erbauung des einzelnen Bruders.